Josef-Staab-Platz Kiedirch mit Wiese und Bäumen mit Blick auf das Kiedricher Rathaus und die Kirche St. Valentinus und Dionysius

Kiedricher Rathaus

Blick auf den Josef-Staab-Platz

„Umparken im Kopf“: gut leben UND gut arbeiten im Rheingau-Taunus-Kreis


Wenn ein Raum voller Unternehmer aufsteht, den Rhythmus von „We will Rock you“ mitklatscht und komplett in Bewegung gerät, dann ist das schon eine starke Leistung. Geschafft hat das Veronica Wirth, die mit ihrem Impulsvortrag und diesem „Experiment“ den Wirtschaftsdialog 2024 des RTK eröffnet. Versammelt haben sich dafür in Eltville die Menschen, die unsere Wirtschaft direkt vor der Haustür maßgeblich mitgestalten und stärken.

 

Der Titel von Veronica Wirths Impulsvortrag ist: Mut zur Präsenz! - Die 3 Schlüssel zur erfolgreichen Mitarbeitergewinnung. Veronica Wirth coacht „Präsenz“ und sorgt in ihren Seminaren für Ausstrahlungs-Erfolge, wie sie sagt. Die Botschaft ihres Impulsvortrags: mit der richtigen Haltung (buchstäblich) und einer dazu passenden Vision ist es viel leichter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Denn: Menschen folgen Menschen. Vor allem, wenn diese Menschen sich etwas trauen. Für die heimische Wirtschaft und die Unternehmer im RTK ein ganz wichtiger Faktor für die Zukunft, den auch Landrat Sandro Zehner beim Wirtschaftsdialog 2024 betont: „Es gab doch mal diese Werbung: ‚Umparken im Kopf‘. Genau das brauchen wir. Jeder weiß, dass man im Rheingau und im Untertaunus richtig gut leben kann. Aber was wir brauchen ist leben UND arbeiten. Also müssen wir die Menschen davon überzeugen, dass sie zum Arbeiten nicht nach Frankfurt oder Darmstadt fahren müssen. Kurze Wege - das ist ökologisch sinnvoll und für unseren Landkreis ökonomisch wichtig.“

 

Genau dabei soll der Wirtschaftsdialog helfen. Den gibt es seit 2018. Das Ziel: die Kreisverwaltung trifft mit Unternehmerinnen und Unternehmern, Selbstständigen und Geschäftsführern der heimischen Arbeitgeber zusammen und alle sprechen gemeinsam über Mittel und Wege, die unsere Region weiterentwickeln, wirtschaftlich weiter ausbauen, und so für Wachstum und Arbeitsplätze sorgen. Achim Staab, Leiter der Wirtschaftsförderung im RTK erklärt: „Für uns ist es ganz wichtig, in der Region Präsenz zu zeigen und die Macherinnen und Macher unserer Wirtschaft zu unterstützen. So sehen dann auch alle, dass die Kreisverwaltung nicht einfach eine Behörde ist, sondern ein Dienstleister, der nach draußen geht und für die Menschen da ist. Und das funktioniert: denn jeder Unternehmer im Kreisgebiet, der sich wohl fühlt ist ein Multiplikator. Zufriedene Unternehmerinnen und Unternehmer sind die beste Werbung, wenn es darum geht Wirtschaftskraft im Landkreis anzusiedeln.“

Der Wirtschaftsdialog 2024 findet im Weingut Baron Knyphausen im Draiser Hof statt. Die Standorte der Veranstaltung wechseln jedes Jahr. Immer einmal im Untertaunus und einmal im Rheingau. Die zentrale Frage des Wirtschaftsdialogs in diesem Jahr lautet: Wie erreichen wir nachhaltig mehr Wertschöpfung für und im Rheingau-Taunus-Kreis? Eine nicht ganz einfach zu beantwortende Frage, denn Fachkräftemangel, schleppende Konjunktur in ganz Deutschland und ein Arbeitsmarkt, der zu einem Arbeitnehmermarkt geworden ist, sorgen für große Herausforderungen. Der Geschäftsklimaindex sinkt. Auch im Rheingau-Taunus-Kreis. Also ist es umso wichtiger sich als „Attraktiver Arbeitgeber“ von der Masse abzuheben, um die noch vorhandenen Arbeitskräfte anzulocken.

Landrat Sandro Zehner hat dieses Thema innerhalb der Kreisverwaltung zur Chefsache gemacht: „Ich habe jetzt initiiert, dass wir eine Wirtschaftsförderungsstrategie entwickeln. Natürlich nicht alleine, sondern mit den 17 Kommunen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis gemeinsam. Dabei schauen wir uns den Landkreis genau an, da der ja sehr unterschiedlich aufgestellt ist. Untertaunus und Rheingau haben ja an vielen Stellen völlig unterschiedliche Strukturen und Bedarfe. Wir wollen für jede Region die passenden Antworten finden. Dabei werden wir natürlich die Megatrends der Wirtschaft mitdenken, wie Informationstechnologie, Rechenzentren, Ökostrom-Versorgung wird ein immer bedeutenderer Faktor für Unternehmen, um Kosten zu senken. Und wir brauchen eine kluge und leistungsfähige Datenanbindung. Das sind die Strukturen, in denen wir denken können, damit wir dafür Sorge tragen, dass der Rheingau-Taunus-Kreis nicht nur der schönste Landkreis Deutschlands ist, sondern auch einer der besten.“

Ein weiterer spannender Aspekt, der beim Erreichen dieses Ziels hilfreich sein kann: Quereinsteiger. Dafür ist Sina Jamin von der Sparkasse Dieburg als Expertin beim Wirtschaftsdialog dabei. Der Titel ihres Impulsvortrags: Best Practice: Quereinstieg mit Nachqualifizierung – Ich mache Sie fit als Fachkraft! Sie sorgt dafür, dass Menschen, die in ihrem alten Beruf nicht länger bleiben wollten oder konnten, schnell, praxisorientiert und gut geschult in einen neuen Job starten können. Diese Chance wird von fast allen mit großer Dankbarkeit und enormem Einsatz angenommen. Auch hier findet also ein ‚Umparken im Kopf‘ statt.

Der Wirtschaftsdialog 2024 in Eltville zeigt deutlich: es gibt nicht den einen Weg in eine wirtschaftlich starke Zukunft. Und alleine kann den auch niemand gehen. Beim Wirtschaftsdialog des RTK geht es darum Unternehmen mit der Verwaltung zu vernetzen, gemeinsam nach Lösungen zu schauen, Impulse anzubieten, Synergien zu schaffen. Oder wie Achim Staab es ausdrückt: „Eine gute Zusammenarbeit und eine wunderbare Basis, für alles was noch kommt.“