Josef-Staab-Platz Kiedirch mit Wiese und Bäumen mit Blick auf das Kiedricher Rathaus und die Kirche St. Valentinus und Dionysius

Kiedricher Rathaus

Blick auf den Josef-Staab-Platz

Römische Geschichte „in echt“ erleben – Augmented Reality macht das jetzt im Rheingau-Taunus-Kreis möglich


Leonie und Jonas werden zu ‚Celia‘ und ‚Caius‘ und lassen die Limesspur lebendig werden. Und das geht ganz einfach: App runterladen, den Rundweg „Limesspur Castellum Zugmantel“ starten und sich von den Stimmen der Beiden zu römischen Highlights leiten lassen, die es in der Realität schon seit Jahrhunderten nicht mehr gibt. Das Projekt und die „Castellum Zugmantel“-Route mit den Stimmen von Leonie und Jonas ist heute in Taunusstein von Landrat Sandro Zehner, Bürgermeister Joachim Reimann und Untertaunus-Tourismuskoordinator Robert Carrera vorgestellt worden. Leonie und Jonas werden direkt für Pressefotos in Position gebracht und dürfen ganz viele Fragen beantworten.

„Das hätten wir nie gedacht, dass wir hier heute fast wie Stars behandelt werden“, erzählen beide staunend und lachend. „Wir spielen bei der ‚Taunusbühne‘ Theater und wurden gefragt, ob wir daran Interesse hätten. Deshalb haben wir dann Stimmproben dafür eingereicht und sind dann tatsächlich ausgesucht worden. Im Tonstudio war das schon ein Erlebnis. Für uns ist das immer noch irgendwie komisch, wenn man sich selbst dann in der Augmented Reality hört. Aber das Ergebnis ist toll geworden und wir sind echt zufrieden.“

Die heute vorgestellte Tour startet in Taunusstein-Orlen am Limeskastell Zugmantel. Sie ist fünf Kilometer lang, dauert etwa zwei Stunden und ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Es gibt fünf Stationen, zu denen man von den römischen Kindern Caius und Celia geleitet wird. Basis ist die „ABNTR-App“. Gebäude und Anlagen, die im Gelände nicht zu sehen sind, werden auf der Tour virtuell eingespielt und von Caius und Celia erklärt, so wie das Kastell, das Römische Bad, das Amphitheater oder die Grenzstation Limes.

„Der Limes hat ja an manchen Stellen das Problem, dass er ein so genanntes Bodendenkmal ist, erklärt Landrat Sandro Zehner. „Da braucht es oft Fachwissen und Vorstellungkraft, denn eigentlich sieht man teilweise ja gar nichts mehr. Und genau da hilft uns die Technik jetzt mit der Augmented Reality, also der ‚verbesserten Realität‘. Mit dem Smartphone oder Tablet machen wir die Vergangenheit in der Gegenwart sichtbar und kommen so weg von zweidimensionalen Schautafeln hin zu einem dreidimensionalen Erlebnis. Das ist für den Tourismus in der Region ein ganz großer Gewinn und deshalb möchte ich mich bei allen, die das möglich gemacht haben sehr herzlich bedanken.“

Taunussteins Bürgermeister Joachim Reimann ergänzt: „Das ist ja immer so ein bisschen die Herausforderung, das Vergangene neuen Generationen immer wieder nahe zu bringen und da muss man natürlich auch schauen, dass man mit der Zeit und neue Wege geht und auch die Art und Weise wie man Geschichte rüberbringt mal neu denkt. Da ist der Ansatz der Augmented Reality glaube ich ein ganz hervorragender, der ja nicht nur hier, sondern auch im gesamten Limes-Umfeld dann in der nahen Zukunft auch Früchte tragen soll. Ich finde das ist eine wunderbare Kombination aus Innovation und der daraus entstehenden Verbindung zur alten Geschichte.“

Wer sich auf die Tour begibt sieht mit der Hilfe von Smartphone oder Tablet dann Dinge aus der alten Geschichte, die schon lange Geschichte sind. Federführend initiiert wurde das Projekt von Untertaunus-Tourismuskoordinator Robert Carrera. Die Finanzierung übernahm der Fachdienst Kreisentwicklung des RTK. Das Ziel war von Beginn an eine touristische Aufwertung des Limes im Rheingau-Taunus-Kreis und im Taunus insgesamt, sowie die Schaffung eines bedeutenden Angebots in der Region für Familien mit Kindern.

„Solche Projekte gelingen ja nur, wenn viele Menschen sich zusammentun und miteinander arbeiten“, berichtet Robert Carrera. „Diese Tour zu entwickeln und in der App zu verwirklichen war ein langer, aber sehr kreativer Prozess und dass wir hier jetzt stehen und mit Leonie und Jonas von der ‚Taunusbühne‘ sogar zwei tolle Nachwuchstalente als Stimmen für diese Tour gewinnen konnten ist toll. Wir wollten den Limes und die römische Geschichte auf der ganzen Strecke im Kreis darstellen und so ein Angebot zu schaffen, was für Familien mit Kindern geeignet ist, weil wir davon einfach in der Region noch mehr brauchen.“

Das heute vorgestellte Augmented Reality Projekt ist Teil eines Gesamtkonzeptes für den Limes, das in Etappen umgesetzt werden kann. Es beinhaltet mehrere Bausteine, die das touristische Erlebnis rund um den Limes aufwerten sollen. Dazu gehört unter anderem:

  • Neukonzipierung bestehender Limesrundwege zu „Limesspuren“ mit einheitlichem Konzept und neuer einheitlicher Beschilderung
  • Optimierung der Wegeführung des Limeserlebnispfades im Sinne des Qualitätssiegels
  • Einteilung des Limeserlebnispfades in acht zueinander passenden Etappen:
  • Limeskastell Pohl – Laufenselden
  • Laufenselden – Adolfseck (mit Zuweg nach Bad Schwalbach)
  • Adolfseck – Zugmantel (mit Zuweg nach Wehen)
  • Zugmantel – Dasbach (mit Zuweg nach Idstein)
  • Dasbach – Glashütten
  • Glashütten – Saalburg
  • Saalburg – Langenhain – Ziegenberg

Mit dem Pilotprojekt der Augmented Reality in Taunusstein ist der erste Schritt bereits geschafft. Leonie, alias Celia und Jonas, alias Caius werden als Maskottchen und ständige Begleiter also vielleicht bald auch weit über das Limeskastell Zugmantel hinaus zu hören sein und römische Geschichte mit ihren starken Stimmen wieder zum Leben erwecken.